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Chiron - Astrologie im Wassermannzeitalter.

Astrologie im Wassermannzeitalter
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Chiron

Planeten
CHIRON.
Wir wenden uns nun den Planeten zu, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Unter ihnen nimmt Chiron eine besondere Stellung ein – er gehört als einziger zur dritten Ebene. Alle anderen unsichtbaren Planeten gehören bereits zur vierten Ebene. Chiron ist in vielerlei Hinsicht ein vermittelnder und verbindender Planet. Das zeigt sich sogar an seiner Position im Sonnensystem – er befindet sich zwischen Saturn und Uranus. Somit liegt er an der Grenze zwischen den unteren und den höheren Planeten. Im Gegensatz zu den Planeten der vierten Ebene bringt Chiron keine Wunder und Offenbarungen. Dennoch ist er fähig, den Menschen über die gewohnte Wahrnehmung hinaus und über die Grenzen seines gewöhnlichen mentalen Weltbildes zu führen. Chiron zeigt dem Menschen Dinge, die aus Sicht des alltäglichen Bewusstseins beinahe unglaublich erscheinen. Dennoch werden sie als tatsächlich existierend wahrgenommen. Dies betrifft sowohl das äußere als auch das innere Leben. Die Gesetze beider Formen entstehen im gesellschaftlichen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Das Überschreiten dieser Vorgaben – also der durch die Gesellschaft gesetzten Grenzen der Realitätswahrnehmung – kann bestraft werden. Manchmal geschieht dies in Form gesellschaftlicher Ächtung, administrativer Maßnahmen oder sogar strafrechtlicher Verfolgung. Chiron besitzt jedoch die Fähigkeit, die Wahrnehmungsschwerpunkte zu verschieben und die Realität so umzufokussieren, dass der Mensch die gewohnten Gesetze des Sehens übertritt, ohne es zu bemerken. Und wenn er es schließlich erkennt, ist es oft zu spät, um noch zurückzugehen. Chiron zeigt das Geschehen so klar, dass es anschließend unmöglich ist, sich einzureden, nichts sei geschehen und nichts sei verstanden worden.
Im äußeren Leben ermöglicht Chiron dem Menschen einen beinahe übernatürlichen Ausweg aus Entwicklungssackgassen.
Er erschafft solche Konstellationen von Umständen und solche Lösungswege für Probleme, die vorher völlig unglaublich erscheinen. Doch später, bei der Reflexion, wird das Geschehen als durchaus möglich und real empfunden. Chiron gibt dem Menschen einen mächtigen Hinweis auf die Existenz der Gesetze des Karmas. Besonders deutlich wird dies in Zeiten seiner Aktivität. In solchen Momenten treten symbolische Zeichen auf, die die nahe Zukunft ankündigen. Im inneren Leben öffnet Chiron den Zugang zu jenen Schichten des Unterbewusstseins, in denen das Zusammenspiel von höherem und niedrigerem Prinzip im Menschen klar sichtbar wird. Dies ermöglicht es, allmählich wenigstens ein Stück weit zu lernen, diesen Prozess bewusst zu steuern. Chiron hebt das menschliche Bewusstsein eine Stufe über das Niveau hinaus, das die Gesellschaft bereits gemeistert hat. Deshalb wird alles, was er bringt, als eine Botschaft aus der Zukunft wahrgenommen. Aber es handelt sich nicht um ein fernes „Übermorgen“, wie im Fall des Wassermanns. Und es ist auch keine Botschaft aus einer unbegreiflichen Göttlichen Quelle, wie es bei Einwirkungen von Uranus, Neptun oder Pluto der Fall ist. Die chironische Wahrnehmung kommt gewissermaßen aus dem morgigen Tag – aus einer Zukunft, die bereits sehr nah und beinahe eingetreten ist. Daher wird die Realität, die Chiron offenbart, als noch diesseits der Grenze der psychischen Norm empfunden – wenn auch sehr nahe an eben dieser Grenze.
Die Hauptfunktion von Chiron ist die Erweiterung des menschlichen Bewusstseins.
Dies führt wiederum zur Erweiterung seiner Möglichkeiten, obwohl die Möglichkeiten an sich bereits eine sekundäre Folge sind. Einer der wichtigsten Ansätze Chirons ist die Herstellung von Verbindungen zwischen Phänomenen, die zuvor als völlig unverbunden wahrgenommen wurden. Doch die chironische Bewusstseinserweiterung unterscheidet sich grundsätzlich von der Erweiterung, die andere Planeten bewirken. Im Fall von Merkur handelt es sich einfach um eine quantitative Vermehrung von Wissen innerhalb desselben mentalen Modells. Jupiter erweitert die Anzahl der Bewusstseinsbereiche, bleibt jedoch weiterhin im Rahmen der gesellschaftlich akzeptierten mentalen Weltanschauung. Saturn führt zur inneren Entwicklung und Selbsterkenntnis, bleibt aber ebenfalls innerhalb der sozial gesetzten Grenzen. Chiron jedoch bewirkt eine Erweiterung des persönlichen Bewusstseins, die noch keine offizielle Anerkennung durch das gesellschaftliche Bewusstsein und Unterbewusstsein erhalten hat. Doch diese Erweiterung ist bereits nahezu abgestimmt und steht kurz davor, akzeptiert zu werden.
In jeder historischen Epoche bringt Chiron seine eigenen Entdeckungen.
So manifestierte er sich beispielsweise Ende des 19. Jahrhunderts durch die Sonnenstiere Karl Marx und Sigmund Freud. Bei beiden war Chiron der Dispositor der Sonne, und gerade durch sie erhielt die Gesellschaft Ideen, für die sie bereits beinahe bereit war. Sie materialisierten im Grunde solche Bereiche wie die gesellschaftlichen Beziehungen und das Seelenleben des Menschen und machten sie zum Gegenstand wissenschaftlicher Reflexion. Heute, hundert Jahre später, sind die Konzepte von Marx und Freud allgemein bekannt. Ihre Modelle der Weltwahrnehmung sind verinnerlicht, und in vielerlei Hinsicht bereits veraltet. Heute steuert Chiron die Entdeckung und Materialisierung anderer Gesetze und Phänomene, die dem neuen Entwicklungsstadium des Bewusstseins entsprechen.
Chiron ist ein Planet, der mit der Materialisierung der Subtilen Welt verbunden ist.
Wie alles in der Astrologie muss dies bezogen auf einen konkreten Menschen, eine Gruppe, ein Volk oder die Menschheit insgesamt betrachtet werden. Was für den einen Menschen noch fein, kaum fassbar und beinahe ungreifbar bleibt, kann für einen anderen längst erschlossen und tatsächlich als materiell empfunden werden. Daher wird die im Folgenden gegebene Beschreibung der Qualitäten und Manifestationen Chirons zwangsläufig veralten. Sobald Chiron jene Phänomene für die Menschheit materialisiert hat, die heute noch schwer fassbar sind, werden sich seine Funktionen und Erscheinungsformen verändern. In etwa vierzig bis fünfundvierzig Jahren wird man diesen Text wohl nur noch im Zusammenhang mit einem Geschichtsbuch lesen können. Bis dahin wird Chiron bereits andere Prozesse steuern und sich vielleicht auf völlig neue Weise zeigen.
Chiron, als Planetenherrscher des Stiers, versteht es, Druck auszuüben.
Sein Einfluss ist schwer zu ignorieren – er wächst allmählich an und wird spürbar. Doch schon auf der ersten Stufe der Aufarbeitung Chirons kann allein das Eingeständnis der Existenz einer inneren Welt als großer Fortschritt angesehen werden. Wenn ein Mensch zum Beispiel einen inneren Konflikt wahrnimmt, der nicht direkt mit Schuldgefühlen oder der Stimme des Gewissens verbunden ist, so ist dies bereits ein Schritt nach vorn.
Auf der zweiten Stufe der Aufarbeitung Chirons beginnt der Mensch, seine Psyche als komplexe Struktur wahrzunehmen. Er spürt, dass in seiner Seele verschiedene Kräfte wirken, und bemerkt, wie sie miteinander interagieren und miteinander im Widerstreit liegen. Manchmal kann er bereits ihre Ausrichtung unterscheiden – erkennen, welche Kräfte seine Entwicklung fördern und welche sie behindern. Doch meist weiß er noch nicht, wie er mit diesem inneren Konflikt umgehen soll. Das niedere „Ich“ ist auf dieser Stufe besonders hinterlistig. Es versteht es, sich zu verstecken, und schwächt manchmal absichtlich seine eigene Kraft, um unbemerkt zu bleiben. Manchmal tarnt es sich sogar als höheres Prinzip. Und manchmal geschieht etwas ganz Paradoxes: Das niedere und das höhere „Ich“ scheinen sich zu verbünden. Es stellt sich die Frage – gegen wen?
Auf dieser Stufe spürt der Mensch bereits deutlich den Wunsch nach spiritueller Entwicklung.
Er möchte wachsen, sich verändern und sich selbst tiefer verstehen. Doch er findet sich in seinen inneren Prozessen noch schlecht zurecht. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, dass er seine eigenen Impulse nicht von jenen unterscheiden kann, die vom gesellschaftlichen Unterbewusstsein ausgestrahlt werden. Obwohl er die Existenz dieses kollektiven Einflusses anerkennen mag, nimmt er ihn in sich selbst nur schwach und unbewusst wahr. Auch die Einstellung des Menschen zur äußeren Welt verändert sich. Er beginnt, sie nicht mehr als sinnlose und statische Umgebung wahrzunehmen, sondern als ein teilweise ganzheitliches System. In den Fragmenten der ihn umgebenden Realität beginnt er etwas Lebendiges zu erkennen – anthropomorphe und zoomorphe Formen. Einfach gesagt: Er spürt in der Natur Leben, Entwicklung und sogar Ansätze von Intelligenz.
Auf dieser Stufe entwickelt der Mensch ein ökologisches Bewusstsein. Er beginnt, sich selbst als Teil der Biosphäre wahrzunehmen und nicht mehr als isoliertes, getrenntes Wesen. Die Biosphäre wird für ihn nicht mehr nur ein Hintergrund, sondern zu einem echten Lebensraum. Deshalb kann er nicht mehr gleichgültig auf austrocknende Seen oder von Ölprodukten verschmutzte Flüsse blicken, wo die einzigen „Lebensformen“ rostige Konservendosen sind.
Auf der zweiten Stufe beginnt der Mensch zu spüren, dass seine innere Welt die äußeren Lebensumstände beeinflusst. Er bemerkt, dass Vorhaben, die er in einem schlechten inneren Zustand – insbesondere in einem aggressiven oder wütenden Zustand – angeht, selten erfolgreich verlaufen. Gleichzeitig beginnt er zu verstehen, dass eine aufrichtige, wohlwollende Haltung gegenüber Menschen oft wirksamer ist als direkter administrativer Druck. Auf dieser Stufe nimmt der Mensch die Wirkung Chirons nicht mehr als etwas Chaotisches oder Zerstörerisches wahr. Er beginnt zu begreifen, dass alles, was geschieht – sowohl in ihm selbst als auch in der äußeren Welt – bestimmte Hinweise und Bedeutungen enthält. Infolgedessen versteht der Mensch die Programme seines Unterbewusstseins besser. Er beginnt, sie durch bewusste Anstrengungen zu steuern.
Das allgemeine Empfinden nach einer erfolgreichen Aufarbeitung Chirons lässt sich so beschreiben: Der Mensch wird innerlich differenzierter – also feiner strukturiert und bewusster. Gleichzeitig empfindet er eine größere innere Ganzheit. Dies geschieht, weil sich in seinem Inneren neue Verbindungen bilden und auch die äußere Welt als eine zusammenhängende und geordnete Struktur wahrgenommen wird. Der Mensch entdeckt neue Prinzipien des Daseins, die ihm zuvor einfach undenkbar erschienen. Sein mentales Weltbild verändert und entwickelt sich tiefgreifend. Besonders deutlich wird dabei das Bewusstsein für die Rolle der Religion und der religiösen Philosophie im eigenen Leben.
Auf der dritten Stufe der Aufarbeitung Chirons findet sich der Mensch bereits ziemlich gut in seiner inneren Welt zurecht. Sein Maß an innerer Ehrlichkeit reicht aus, um niedere Programme zu erkennen und zu entlarven – selbst wenn sie sich als höhere Prinzipien ausgeben oder so tun, als existierten sie gar nicht. An diesem Punkt verschwindet der innere Konflikt zwischen dem höheren und dem niederen „Ich“ nahezu. Diese beiden Persönlichkeitsanteile trennen ihre Funktionen und Rollen klar voneinander. Der Mensch führt keine innere Revolution mehr – seine Entwicklung wird nun evolutionärer, folgerichtiger und bewusster. Seine Hauptaufmerksamkeit richtet sich nun auf den Kampf gegen jene Programme des Unterbewusstseins, die vom kollektiven Unbewussten ausgestrahlt werden. Auf dieser Stufe beginnt der Mensch, das kollektive Unterbewusstsein als einen deutlich unterscheidbaren und manchmal sogar fremdartigen Bestandteil seiner eigenen Psyche wahrzunehmen.
Im äußeren Leben bemerkt der Mensch nun deutlich die Spuren karmischer Programme – wenn auch natürlich nicht alle und nicht immer. Er beginnt zu verstehen, dass das Hauptziel seines äußeren Daseins in der Entwicklung und Vervollkommnung seiner inneren Welt liegt. Und er erkennt: Wenn er innerlich nicht vorbereitet ist, wird er weder etwas im äußeren Leben verstehen noch verändern können. Jetzt sieht der Mensch die Welt völlig anders. Er spürt das Leben nicht nur in Menschen und Tieren, sondern auch in Pflanzen und sogar in scheinbar leblosen Dingen. Er beginnt, deren Aura wahrzunehmen. Zum Beispiel, wenn er eine Kaffeetasse betrachtet und sie gedanklich mit seiner Aufmerksamkeit „streichelt“, spürt er, wie sich ihre Energie verstärkt. Die Aura der Tasse dehnt sich aus, leuchtet auf, und sie wird nicht nur emotional, sondern auch buchstäblich wärmer. Der Mensch bemerkt, wie Kunstwerke sich öffnen oder verschließen – je nachdem, ob man sie mit Verständnis oder mit grober Gleichgültigkeit betrachtet. Er kann das Volumen eines Gemäldes oder einer Lithografie fühlen und buchstäblich in sie eintreten wie in einen energetischen Raum.
Der Austausch mit Menschen wird nun in erster Linie als Energie- und Informationsaustausch empfunden, der sich nicht unmittelbar in Worten ausdrücken lässt. Jetzt nimmt der Mensch das Geobiozön als Ausdruck des Lebens der Erde selbst wahr. Er empfindet den Planeten als ein lebendiges Wesen – nährend, Leben spendend, aber gleichzeitig leidend unter dem groben und unbewussten Verhalten der Menschen. Auf dieser Stufe sieht der Mensch die Verbindung zwischen seiner inneren Welt und den äußeren Ereignissen so klar, dass er versteht: Um ein bestimmtes äußeres Problem zu lösen, muss er eine bestimmte Anstrengung in sich selbst unternehmen. Und dies betrifft nicht nur Situationen, die ihn direkt betreffen – manchmal geht es auch um Ereignisse, die ihn äußerlich gar nicht berühren. Gleichzeitig erkennt er klar die Grenzen seiner Möglichkeiten. Er spürt, dass er nicht nur durch seine eigenen Kräfte wirkt, sondern in erster Linie über den Egregor, zu dem er gehört. Es wird ihm offensichtlich, dass es andere Egregoren gibt und dass diese die Welt beeinflussen. Doch er unterscheidet sie noch nicht klar und kann sie noch nicht immer präzise voneinander abgrenzen.
Auf der vierten Stufe der Aufarbeitung Chirons nimmt der Mensch alle äußeren Schwierigkeiten als Projektionen seiner eigenen inneren Probleme wahr. Diese Probleme liegen jedoch nicht mehr an der Oberfläche. Sie gehören zu den tiefen Schichten des Unterbewusstseins, die direkt mit großen, auch makrosozialen Egregoren verbunden sind. Tatsächlich übt der Mensch, indem er an sich selbst arbeitet, auf dieser Stufe einen direkten Einfluss auf das Weltkarma aus. Im äußeren Leben wird seine Energie so stark, dass schon seine bloße Anwesenheit oder ein geringfügiges Eingreifen Ereignisse mit weitreichenden Folgen auslösen kann. In der Regel sind diese Folgen nicht destruktiv, da ein solcher Mensch karmische Zusammenhänge klar erkennt und bestrebt ist, keine neuen karmischen Knoten zu schaffen. Obwohl seine Sichtweise von Karma nicht unbedingt den allgemein anerkannten Vorstellungen entspricht – denn die Gesellschaft hat ihre eigenen Kriterien und ihr eigenes Verständnis von Ursache und Wirkung.
Auf dieser Stufe versteht der Mensch die Struktur der Egregoren gut und erkennt teilweise, wie sie miteinander interagieren. Er ist fähig zu sehen, unter welchem Egregor sich ein anderer Mensch gerade befindet. Wenn er es will, kann er für kurze Zeit die Führung über diesen Menschen übernehmen – selbst wenn dieser unter dem Einfluss eines sehr starken und rigiden Egregors steht. In einem solchen Fall kann er die Seele des anderen „einladen“, damit sie kommt und spricht. Subjektiv kann dies als tiefe Meditation, als Offenbarung oder als unvergessliches Gespräch erlebt werden, in dem der Mensch plötzlich seine eigene tiefste Essenz spürt. Dies ist bereits die Ebene eines nationalen oder sogar weltweiten Lehrers, Heiligen oder Propheten. Und auch auf dieser Stufe gibt es eigene Probleme, die selbst dieser Mensch nur schwer in der gewohnten Sprache beschreiben kann.
Chiron symbolisiert den Narren oder ein seltsames, unverständliches Ereignis, eine Sackgasse oder einen absurden Scherz (eines Menschen oder des Schicksals) mit verborgenem Sinn.
Chiron herrscht über den Stier, was ihm Dichte, Schwere und eine beinahe materielle und psychologisch unwiderlegbare Wirkung auf den Menschen verleiht.

Wenn der Prophet spricht, der unter Chiron kommt, wird man ihn nicht überhören können, und die Welt wird erzittern.
Chiron ist in Erhöhung im Zeichen der Fische.
Dies verleiht ihm die Fähigkeit, sanft und geschmeidig auf das Unterbewusstsein des Menschen einzuwirken, ohne zu grobem Eingreifen greifen zu müssen. Insbesondere versteht er es meisterhaft, einen so wichtigen psychologischen Mechanismus wie das Lachen zu nutzen. Lachen löst innere Spannungen, zerstört übermäßigen Ernst und hilft, eine Situation neu zu überdenken. Manchmal setzt Chiron seine Akzente auf die unerwartete, auf den ersten Blick unmögliche Weise. Aber aus seiner Sicht ist es genau so, wie es sein soll. Die Fische selbst besitzen im klassischen Sinne nicht allzu viel Humor, doch können sie durchaus amüsant sein. Sie verstehen es geschickt, sich herauszuwinden, ihre Standpunkte ins Gegenteil zu verkehren oder sich so nebulös auszudrücken, dass einem nichts Anderes übrigbleibt, als zu lachen... vorausgesetzt natürlich, es handelt sich nicht um Ihren direkten Vorgesetzten.
Die Situation der unteren Oktave von Chiron weist zwei charakteristische Merkmale auf.
Erstens geschieht etwas Seltsames, Unstimmiges – etwas, das nicht in die gewohnte Ordnung der Dinge passt. Zweitens ist über dem gesamten Geschehen ein beständiger und mächtiger Strom kosmischer Energie spürbar. Er verleiht der Situation eine besondere Bedeutung, als wäre sie mit einem geheimen Sinn erfüllt. Doch worin genau dieser Sinn besteht, kann keiner der Beteiligten erklären. Kleine Details erhalten plötzlich eine übertriebene, beinahe schicksalhafte Bedeutung. Sie werden als Zeichen des Schicksals wahrgenommen – doch warum gerade diese, bleibt unklar. Später stellt sich heraus, dass diese Details tatsächlich wichtig waren und etwas Wesentliches bedeuteten. Doch der äußere Zusammenhang der Ereignisse und die moralische Lehre daraus bleiben weiterhin verschwommen. Dennoch bleiben solche Ereignisse lange im Gedächtnis haften.
In unserer Zeit herrscht Chiron über die Erkenntnis der verborgenen Möglichkeiten des Menschen. Er manifestiert sich überall dort, wo unkonventionelle Methoden des Lernens und Heilens erforscht werden. Zum Beispiel ist er präsent bei Kursen für beschleunigtes Lernen, bei Wassergeburten, während Sitzungen der Akupressur, Naturheilkunde, Heilfasten sowie bei Experimenten mit Telepathie und Telekinese. Charakteristisch ist, dass all dies oft unter dem Etikett „Wissenschaft“ oder „Materialismus“ präsentiert wird. Dazu gehören auch: die Registrierung des Biopfeldes mit physikalischen Geräten, das Fotografieren der Aura, die Messung der Strahlung aus den Händen eines „Magnetiseurs“, der Versuch, die Gleichungen des Karmas aus der Schrödinger-Gleichung mit null Randbedingung entlang der Wirbelsäule abzuleiten, die Bestimmung der Quantenzahlen der Chakren und ähnliche Initiativen. All dies enthüllt die Wahrheit nicht direkt, sondern stellt vielmehr unsere Vorstellungen von der Welt radikal auf den Kopf und bereitet den Boden für zukünftige Offenbarungen. Dabei bleibt der Anschein eines „wissenschaftlichen“ Ansatzes gewahrt – es wird die entsprechende Terminologie verwendet und der Eindruck eines wissenschaftlichen Fundaments erweckt, um einen Aufruhr seitens des gesellschaftlichen Bewusstseins und Unterbewusstseins zu vermeiden.
Im Bereich des inneren Lebens manifestiert sich Chiron besonders deutlich während individueller und gruppenbasierter Psychotherapiesitzungen. In diesen Räumen erfährt die Realität jedes Teilnehmers sowie der Gruppe als Ganzes erhebliche Verzerrungen. Dies geschieht unter anderem deshalb, weil ein starker energetischer Strom aktiviert wird. Dieser Strom ist lebendig, er folgt seiner eigenen Logik und verfolgt Ziele, die für jede Gruppe individuell sind. Die Aufgabe des Leitenden – und darin besteht die ganze Kunst – ist es, diesem Strom nicht im Weg zu stehen und ihm keine eigenen Ziele aufzuzwingen. Fremde Zielsetzungen können den inneren Prozess erheblich erschweren. Sehr hilfreich kann in diesem Fall eine astrologische Karte sein, die für den Beginn der Sitzung erstellt wurde, sowie eine Gruppenkarte, die dem Moment des Starts des gesamten Kurses entspricht. Was ein Mensch im Laufe selbst nur einer dreitägigen intensiven Gruppenarbeit in sich erlebt, kann seine gesamte Sicht auf das Leben verändern und sein weiteres Schicksal in eine völlig neue Richtung lenken.
Ein Mensch unter dem Einfluss von Chiron wird von seiner Umgebung als sehr ungewöhnlich und unkonventionell wahrgenommen. In seiner Gegenwart scheint sich der Fokus der Wahrnehmung ständig zu verschieben, und die Realität selbst wird ein wenig anders empfunden als gewöhnlich. Dabei erweckt seine Wahrnehmung nicht den Eindruck einer psychischen Pathologie. Er wirkt auch nicht lebensfremd, wie es bei Menschen der Fall sein kann, in deren Horoskop eine der Planeten der vierten Ebene dominiert. Der Mensch Chirons erscheint durchaus „von dieser Welt“, obwohl manchmal auch der gegenteilige Eindruck entstehen kann – als würde er ein wenig über die gewohnten Grenzen hinausgehen.
Ein solcher Mensch eignet sich gut für die Regiearbeit. Er versteht es, die Gegenwart des Göttlichen und Geistigen in den einfachsten, menschlichsten und alltäglichsten Dingen zu sehen und anderen zu zeigen. Dabei stützt er sich weder auf religiöse noch auf philosophische Systeme und driftet auch nicht in Mystik ab. Er bleibt auf fast alltäglichen, menschlich nachvollziehbaren Positionen. Ein Mensch unter starkem Chiron-Einfluss besitzt Fähigkeiten im Bereich der okkulten Wissenschaften, einschließlich der Astrologie. Besonders deutlich tritt dies hervor, wenn im Horoskop ein Hauptaspekt zwischen Chiron und Uranus vorhanden ist. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trat eine solche Opposition regelmäßig auf, insbesondere im Zeitraum von 1950 bis 1990. Ein solcher Mensch spürt das Biopfeld und nimmt die Energie von Gegenständen und Situationen intuitiv wahr. Manchmal ist er fähig, die Zukunft vorherzusagen oder mit Abwesenden – manchmal sogar mit Verstorbenen – in Kontakt zu treten. Für ihn wird das Gebet nicht zu einer abstrakten Praxis, sondern zu einer durchaus realen Form der Kommunikation – wenn nicht direkt mit Gott, so doch mit einem hohen Egregor.
Allerdings erwecken all diese Phänomene kein wirkliches Interesse bei ihm, solange sie nicht zumindest eine minimale „wissenschaftliche“ oder materielle Grundlage finden.
Für ihn bedeutet das in erster Linie die Wiederholbarkeit der beobachteten Phänomene und die Möglichkeit, andere Menschen darin auszubilden – vorausgesetzt, diese Menschen verfügen über wenigstens minimale natürliche Anlagen.
Die Hauptaufgabe eines Menschen unter Chiron-Einfluss besteht darin, sich in seiner inneren Welt zurechtzufinden. Er muss lernen, den Einfluss des höheren und des niederen Prinzips zu unterscheiden sowie das allgemeine Wirken sozialer Programme zu erkennen. Der nächste Schritt ist die Bildung einer eigenen Ethik des Verhaltens in der äußeren Welt, die sein persönliches Karma entspricht. Chiron, als symbolischer Planetenherrscher des zweiten Hauses, ist für diesen Prozess zuständig. Ohne diese innere Klarheit fühlt sich ein Mensch mit starkem Chiron fehl am Platz. Er kann viele Fehler machen – bis hin zu offen destruktiven Handlungen. Dies ist besonders relevant, da Menschen mit stark ausgeprägtem Chiron oder den höheren Planeten über große Energie und eine hohe Realisationskraft verfügen.
Auf einer niedrigen Stufe der Aufarbeitung werden solche Menschen oft zu „schwarzen Lehrern“ – also zu jenen, die spirituelles Wissen verfälschen oder zu schädlichen Zwecken nutzen. Dabei, angesichts der Materialität ihres Einflusses auf die Welt und der immateriellen Quelle dieser Wirkung, verfügen sie über zahlreiche Instrumente, um auf andere einzuwirken. Ein aufmerksamer Leser kann sich das Ausmaß dieser Möglichkeiten leicht vorstellen, wenn er dieses Kapitel noch einmal liest.
Schwacher Chiron weist auf das Fehlen eines ausgeprägten Einflusses dieses Planeten im Leben eines Menschen hin. In der Regel zeigt ein solcher Mensch kein spezifisches Gefühl für Humor, das mit Wahrnehmungsparadoxien und inneren Verschiebungen verbunden ist. Auch wird er vermutlich keine starke Neigung zum tiefen Selbstverständnis entwickeln, kein großes Bestreben, das Zusammenspiel zwischen dem höheren und dem niederen Prinzip und deren Verbindung zum eigenen äußeren Schicksal zu erforschen. In dieser Hinsicht steht ihm Freiheit zu. Er kann sie so nutzen, wie er es für richtig hält.
Auf einer hohen Entwicklungsstufe wird ein Mensch mit starker Aufarbeitung von Chiron zu einer Art „Fortschrittsbeobachter“ – um die Terminologie aus Science-Fiction-Romanen zu verwenden. Das ist ein Mensch, der sehr vieles sieht. Er ist in der Lage, fremde Programme des Unterbewusstseins zu erfassen und ihre Verbindung mit dem Schicksal eines bestimmten Menschen zu verstehen. Seine eigenen Programme erkennt er in der Regel schlechter. Manchmal genügt es, dass ein solcher Mensch einfach nur schaut und sieht – und schon dadurch kann er eine Situation oder sogar das Leben anderer Menschen verändern. Durch ihn schaut ein hoher Egregor, der über große Realisationskraft verfügt. Sein Blick ist nicht einfach Aufmerksamkeit, sondern ein Kanal zur Übertragung eines hohen Impulses. Dabei empfindet der Mensch selbst keine persönliche oder emotionale Beteiligung an den um ihn herum ablaufenden Veränderungen. Und das ist eine notwendige Voraussetzung: Damit ein hoher Egregor ihn als Kanal für Beobachtung und Einfluss nutzen kann, darf der Mensch keine starken Emotionen oder persönliche Interessen in sich tragen. Emotionen und subjektive Reaktionen erzeugen Störungen bei der präzisen Übermittlung von Informationen.
Auf einer niedrigen Entwicklungsstufe wird die schwache Chirons vom Menschen in der Regel eher positiv wahrgenommen. In seinem Leben wird es wenige Situationen geben, die ihn abrupt aus seiner gewohnten Wahrnehmung herausreißen, ihn erschrecken, verwirren und unter starkem Stress dazu zwingen, seine Weltanschauung zu überdenken. Dies betrifft speziell Chiron – obwohl natürlich vieles auch von den Aspekten anderer höherer Planeten, insbesondere des Uranus, abhängt. Einem solchen Menschen könnte es etwas an Originalität, an unerwartetem Blick auf die Dinge und an Frische der Wahrnehmung fehlen. Er könnte das literarische Stilmittel der „Verfremdung“, also der bewussten Verschiebung der Perspektive, nicht verstehen. Es stellt sich für ihn die Frage: Wozu ist das überhaupt nötig? Was ist wertvoll an einer betont seltsamen Figur oder an einer ungewöhnlichen Situation?
Harmonischer Chiron verleiht dem Menschen einen feinen, sanften Sinn für Humor, der besonders von Freunden und Angehörigen geschätzt wird. Ein solcher Mensch versteht es, selbst aus den verworrensten und scheinbar aussichtslosesten Situationen einen Ausweg zu finden. Bei ihm funktioniert etwas, das nach aller Logik gar nicht funktionieren dürfte – oder zumindest bei niemand anderem funktioniert. Interessanterweise gewöhnen sich sowohl der Mensch selbst als auch sein Umfeld recht schnell daran und beginnen, solche „Wunder“ als etwas völlig Natürliches wahrzunehmen. Solche Menschen ziehen praktizierende Magier, Esoteriker und Zauberer an. Diese kommen mit ihren Problemen, die äußerlich oft alltäglich oder praktisch erscheinen. Doch in Wirklichkeit stehen hinter ihnen immer innere, psychologische, evolutionäre und karmische Aufgaben. Und sie kommen in der Hoffnung auf Hilfe, auf Erleichterung – oder zumindest auf einen Hinweis, wie sie weitergehen können.
Ein Mensch mit harmonischem Chiron zeigt häufig beträchtliche Fähigkeiten, einschließlich einer besonderen Ausstrahlung. Diese Ausstrahlung kann sogar retrospektiv wirken – der Mensch bleibt lange in Erinnerung, sogar über große Entfernungen hinweg. Manchmal ist er in der Lage, Informationen anhand kleinster Anzeichen wahrzunehmen – sei es auch nur durch Kaffeesatzlesen. Wie immer bei einer harmonischen Stellung eines Planeten stellt sich auch hier die grundlegende Frage: Den Menschen dienen – oder dem eigenen Ego? Wenn er den Weg des Dienens wählt, kann er das innere Sehen sowohl in sich selbst als auch in anderen erfolgreich entwickeln. Dieser Weg ermöglicht einen schnellen Aufstieg auf der evolutionären Leiter – doch man muss bereit sein, Aufgaben zu übernehmen, die etwas schwieriger und schwerer sind, als man es sich wünschen würde. Wählt er hingegen den Weg des Egoismus, droht die Gefahr, sich in einen astralen Vampir zu verwandeln – einen, der sich in den Strömen kosmischer Energie sonnt, die ihm eigentlich nicht zustehen. Mit der Zeit werden diese Ströme dünner, und die Folgen werden – insbesondere auf karmischer Ebene – für den Menschen selbst offensichtlich.
Verletzter Chiron verleiht dem Menschen einen Zustand starker innerer Zerrissenheit – als wäre er über die gesamte evolutionäre Leiter hinweg ausgebreitet. Sowohl das höhere als auch das niedere Prinzip sind gleichzeitig in seiner Seele aktiv, und dies erzeugt eine starke innere Spannung, die seine Seele und manchmal auch seine Psyche buchstäblich zerreißt. Ein solcher Mensch zeigt oft ein ausgeprägtes Interesse an Fragen der Bewusstseinserweiterung und Selbsterkenntnis. Er kann lange und ausdauernd an sich selbst arbeiten, beeindruckende theoretische Fähigkeiten entwickeln und mit großer Sicherheit darüber sprechen. In der Praxis jedoch erweisen sich seine tatsächlichen Fähigkeiten oft als wesentlich bescheidener, als es seine Worte vermuten lassen. Vielleicht sieht er vergangene Inkarnationen oder Momente, in denen karmische Knoten entstanden sind – doch eine Überprüfung dessen ist äußerst schwierig.
Chiron verlangt jedoch nicht nur das Sehen, sondern auch einen praktischen Ausgang.
Wenn der Mensch nicht in der Lage ist, die gewonnenen Informationen zur realen Lösung der Probleme seines gegenwärtigen Lebens einzusetzen, sollte er auf seine innere Ehrlichkeit und Bescheidenheit achten. Diese Qualitäten lassen sich nicht direkt entwickeln. Sie erfordern einen indirekten Ansatz und eine umfassende innere Arbeit.
Für einen nicht aufgearbeiteten verletzten Chiron ist eine besondere Form des Hochmuts typisch: der Hochmut eines Menschen, der an die Grenze des esoterischen Wissens gelangt ist, der tatsächlich etwas kann – wenn auch nur wenig, seine Fähigkeiten und sein Wissen jedoch auf ein Niveau erhebt, das ihn beinahe zu einem Halbgott macht. Ein solcher Mensch ist von seiner Auserwähltheit, seiner besonderen Bestimmung und Einzigartigkeit überzeugt, und gerade diese Überzeugung wird häufig zur Quelle seiner Stürze. Von Zeit zu Zeit erleidet er harte Schicksalsschläge und tiefe Enttäuschungen. Sein mentales Weltbild zerbricht – und mit ihm auch sein Selbstbild.
In solchen Momenten muss der Mensch die Trümmer seines früheren Selbstbewusstseins aufsammeln, sie in einen groben Sack der Demut legen, ihn sich auf die Schultern laden – und weitergehen. Er muss erkennen: Es war nur eine weitere Schleife auf dem Weg der Erkenntnis. Eine Illusion wurde überwunden, der Weg geht weiter. Man sollte keinen glänzenden Limousinen Wagen der Offenbarungen und Einweihungen erwarten – der Weg bleibt mühsam und verlangt Geduld. Ein verletzter Chiron fordert harte Arbeit – sowohl in der äußeren, wenig erforschten Welt als auch im eigenen Inneren. Besonders scharf stellt er dem Menschen die Aufgaben des Kampfes gegen niedere Impulse – gegen Aggression, Selbsttäuschung und spirituelle Trägheit. Gegen diese Feinde kann man sich weder einer vollständigen noch einer endgültigen Siegessicherheit hingeben.
 

Abessalom Podvodny. "Allgemeine Astrologie. Planeten."
 
 
 
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